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Pfarrkirche zu Sankt Jakob

Pfarrkirche zu Sankt Jakob

       

 Die Pfarrkirche zu Sankt Jakob
Helene Held


Eine Kirche mit einem KirchturmPfarrkirche Altmelon

Schon das Patrozinium des heiligen Jakobus des Älteren weist darauf hin, dass die Kirche älteren Ursprungs ist. Eine erste Nennung erfolgte 1259. Der ursprünglichste Teil ist das Presbyterium mit dem seitlich angebauten Südturm, und obwohl die Fenster durch größere ersetzt wurden, ist die gotische Bauform erhalten geblieben. Vier Strebepfeiler gliedern den dreiseitigen Abschluß. Auch die Langhauswände stammen aus der ersten Bauperiode, sie können vielleicht noch der romanischen Zeit zugerechnet werden, wurden jedoch Ende des 18. Jahrhunderts hochgezogen und sind nur durch die großen Fenster und einfache Linien am Gesimse gegliedert. Dass die Kirche zwei voneinander ganz verschiedene Baustile aufweist, ist Ausdruck des Schicksals der Pfarre. Der nach Osten gerichtete schlichte Chorteil aus dem Mittelalter drückt ein anderes Denken aus als der verhältnismäßig hohe josefinische Teil. Dieser kennzeichnet nicht nur die wiedergewonnene Selbständigkeit der Pfarre, sondern ist auch äußeres Zeichen des damals herrschenden Zeitgeistes. Ein menschenfreundlicher Kaiser hatte die Bauern aus der Leibeigenschaft befreit und aus ihrer Bevormundung.
Durch das sogenannte Weihwasserhaus gelangt man durch eine gotische, jetzt aber nicht mehr leicht als solche erkennbare Türrahmung in das Kircheninnere. Auch hier sind die beiden Stilepochen nicht zu übersehen. Der Blick aber wird gefangengenommen von dem aus dem 14. Jahrhundert stammenden "schönen gotischen Chörlein", wie Eppel es nennt. Wie ein kleiner Baldachin liegt das Netzrippengewölbe über dem Chorraum, dem wesentlichsten Teil der Kirche. Als noch die gotischen Fenster vorhanden waren, muß eine starke Raumwirkung von ihm ausgegangen sein.
Stellt der neugotische Schnitzaltar auch ein bescheidenes Kunstwerk dar, so ist er doch durch alten Brauch geheiligt, und besonders die älteren Gläubigen hängen an ihm. Er wurde in den ersten Jahren nach der Jahrhundertwende angefertigt. Josef Höbarth, gebürtig aus Fichtenbach 2, hat ihn damals mit den Pferden des Anton Wondraschek aus Zwettl geholt und hierhergebracht. Über dem Tabernakel erblicken wir die Gestalt des heiligen Jakobus, dem die Kirche geweiht ist. Er war der Sohn des Zebedäus und der Salome. Sein Bruder war Johannes. Jakobus predigte in Samaria und Jerusalem. König Herodes verurteilte ihn im Jahre 44 zum Tode durch das Schwert. Seine Gebeine wurden im 7. Jahrhundert nach Spanien gebracht, wo seine hohe Verehrung einsetzte. Seine Apostelkennzeichen sind der Pilgerstab mit der Muschel und das Buch, seltener das Schwert. Er ist der Patron Spaniens und sorgt für schönes Wetter, was er zum Jakobikirtag nicht immer gerne einlöst.
Der hölzerne Altartisch verdeckt wahrscheinlich einen darunter befindlichen Steinaltar. Die Sakramentsnische aus Granit dürfte einst einen kleinen Aufbau getragen haben und war vermutlich mit einem schmiedeeisernen Gitter versehen.
Das Langhaus besaß früher eine flache Decke, ehe es erhöht wurde. In vier Gurtbogen sind zwei Kreuzjochgewölbe eingespannt. Von der barocken Inneneinrichtung ist außer den Seitenaltären besonders die hübsche Kanzel zu erwähnen. Ein schönes altes Stück bedeutet auch der Taufstein aus Granit. Die Orgelempore weist eine einfache spätbarocke Linienführung auf. Die HradetzkyOrgel wurde 1964 geweiht. 1981 / 1982 wurde im Zusammenhang mit Firmung und Visitation durch Weihbischof Doktor Alois Stöger die Kirche innen einer großzügigen Renovierung unterzogen.
Wieder hat sich das Bild der Kirche in der Welt erneuert. Im Zeichen einer großen Selbstbesinnung tritt sie zurück vor der Freiheit und Würde des Menschen. Er steht heute freier in seiner Kirche als je zuvor. Vielleicht sucht er aber gerade deshalb auch die Nähe Gottes anders als in früheren Zeiten.
Betrachten wir den schlichten Kreuzweg aus der Hand eines modernen Künstlers. Mit Absicht verzichtet er auf äußere Effekte, aber er nimmt dafür uns selbst hinein in das Geschehen. Der Leidensweg des Herrn ist ja der Weg des Menschen mit Gott. Das Berührende ist die Verflochtenheit von Christus, Kreuz und aller Möglichkeiten des Menschseins in der Haltung Gott gegenüber. Aber große Hoffnung bricht in diesem Kreuzweg auf. Wohl sind es immer noch Trauer und herbes Leid, von denen unser Herz ergriffen wird. Poch liebend umfaßt die Hand des Menschen das tote Haupt des Herrn. Nicht das leere Grab, sondern der Auferstandene ist in der letzten Station dargestellt. Anbetend trägt der Mensch mit einer aus seinem ganzen Wesen kommenden starken Bewegung den sieghaften Christus. Durch ein kraftvolles Leben verhelfen wir Ihm zu seiner Auferstehung.
Die Kirche zu Sankt Jakob war immer der Mittelpunkt der Gemeinde. Unter ihrem Zeichen ist der Ort einst geworden. Seit mehr als 700 Jahren wurden hier die heilige Messe gelesen und das Wort Gottes verkündet. Die Kinder zahlreicher Generationen wurden getauft, die Ehen geweiht, die Toten gesegnet. Möge sie stets eine Stätte der Stille und des Gebetes sein und jener Kraft, die aus dem Brote des Lebens hervorgeht für a l l e Menschen.

Reihe der Pfarrherren seit 1784

 

1784 - 1793 Anton Lovac

1793 - 1806 Konsalvus Burger

1806 - 1810 Bernhard Britsch

1810 - 1828 Josef Lixl

1828 - 1853 Franz Wagner

1853 - 1871 Franz Zehethofer

1871 - 1883 Anton Hoffmann

1883 - 1888 Johann Schock

1888 - 1907 Josef Kraus

1907 - 1912 Josef Höbarth

1912 - 1956 Leopold Mayer

1956 - 1979 Rudolf Haider

1979 - 2008 Harald Krause

2008 - 2013 Johann Lueger

2013 - 2014 MMag. Christian Zeilinger

2014 - 2019 Bonaventura Manga

2019 - Mag. Andreas Bühringer

 


Der eine kommt - der andere geht - Christus aber bleibt immer

Ein herzliches Vergeltsgott allen unseren Pfarrherren!

(Quelle - Festschrift Altmelon)